Am 27. August 2015 beendete eine hochrangig besetzte Veranstaltung bei der DGUV in Berlin den vierwöchigen Aufenthalt einer 24-köpfigen tripartiten Delegation aus Bangladesch in Deutschland, zweieinhalb Jahre nach dem folgenschweren Einsturz des Rana Plaza. Im Rahmen der Veranstaltung mit dem bangladeschischen Arbeitsminister, Mujibul Haque Chunnu, dem Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Thomas Silberhorn, dem Hauptgeschäftsführer der DGUV, Dr. Joachim Breuer, sowie dem stellvertretenden Generaldirektor der ILO, Gilbert Houngbo, wurden drei Stipendien für den Studiengang Sozialversicherungswissenschaft an der Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg überreicht.
Inhaltliche Schwerpunkte des Studienaufenthaltes waren der soziale Dialog, Arbeitsschutz und Unfallversicherung Dabei lernten die Teilnehmenden theoretische Grundlagen des deutschen Unfallversicherungssystems und seine Anwendung in der Praxis im unmittelbaren Kontakt mit den Sozialpartnern in der deutschen Textilbranche kennen.
Bei dem Besuch handelt es sich um eine gemeinsame Initiative der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). Ziel ist es, die Entwicklung eines nachhaltigen Unfallversicherungssystems in Bangladesch zu unterstützen. Regierungs- und Wirtschaftsvertreter aus Bangladesch bekräftigten Ihre Absicht, eine an der gesetzlichen Unfallversicherung in Deutschland orientierte Versicherung gegen Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten einzuführen.
Die Aktivitäten der DGUV in Bangladesch fügen sich ein in die Bemühungen der Bundesregierung und der G7 um weltweit nachhaltige Lieferketten. Auf dem G7 Gipfel im Juni 2015 wurde die Einrichtung eines Vision Zero Funds unter ausdrücklicher Bezugnahme auf nachhaltige Lieferketten in der Textilindustrie beschlossen. Bangladesch ist weltweit der zweitgrößte Textilproduzent hinter China und die Bundesrepublik nach den USA der zweitwichtigste Exportmarkt des Landes.