Schutzmaßnahmen gegenüber natürlicher optischer Strahlung

Foto eines gelben Sonnenschirms vor einem blauen Himmel

Bild: grafxart – stock.adobe.com

Neben den positiven Eigenschaften der Sonnenstrahlung auf den menschlichen Körper kann eine übermäßige Exposition langfristige und schwerwiegende Folgen haben: im schlimmsten Fall tritt im Laufe des Lebens Hautkrebs auf.

Dieses Risiko lässt sich effektiv durch einfache Schutzmaßnahmen verringern. Dabei ist zu betonen, dass die aufgeführten Schutzmaßnahmen nicht nur während der beruflichen Tätigkeit vor UV-Strahlung schützen, sondern diese Maßnahmen auch im privaten Bereich Anwendung finden können und sollten, um das Hautkrebsrisiko maßgeblich zu reduzieren.

Ergibt sich im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung ein erhöhtes Risiko der im Freien Beschäftigten aufgrund intensiver UV-Belastung, sind Schutzmaßnahmen nach dem TOP-Prinzip zu ergreifen: Dabei haben technische Maßnahmen stets Vorrang vor organisatorischen und persönlichen Maßnahmen. Bestenfalls kommt jedoch eine Kombination verschiedener Maßnahmen zum Einsatz. Da stark UV-belastete Arbeitsplätze auch häufig mit hohen Außentemperaturen einhergehen, muss der Hitzeschutz ebenfalls berücksichtigt werden.

Als erster Anhaltspunkt, ob bei einer Beschäftigung im Freien eine intensive Belastung durch solare UV-Strahlung vorliegt, bietet die Arbeitsmedizinische Richtlinie AMR 13.3


  • Technische Maßnahmen

    Hierzu zählen Verschattungen, z. B.

    • Überdachungen
    • Sonnenschirme, Sonnensegel
    • Umschlossene Kabinen bei Fahrzeugen
  • Organisatorische Maßnahmen

    Sollen eine Reduzierung der Aufenthaltszeit im Freien bewirken:

    • in den Mittagsstunden (ca. 11 - 15 Uhr) den Aufenthalt in der Sonne vermeiden
    • Tätigkeiten, wenn möglich, in beschattete Bereiche oder Innenräume verlegen, insbesondere während Pausen
    • bei hohem UV-Index Überstunden vermeiden
    • Arbeitsabläufe umstrukturieren und ggf. auf mehrere Beschäftigte verteilen
    • Unterweisung der Beschäftigten über mögliche Gefährdungen und Schutzmaßnahmen
  • Personenbezogene Maßnahmen
    Foto von zwei Arbeitnehmern die Sonnenbrillen und Schutzkleidung tragen.

    Sonnenbrille, lange Kleidung und Kopfbedeckung mit Nackenschutz schützen Beschäftigte, die häufig und lange im Freien arbeiten.
    Bild: Wolfgang Bellwinkel/DGUV

    • geeignete (langärmlige) körperbedeckende Bekleidung mit ausreichendem UV-Schutz
    • geeignete Kopfbedeckung (ggf. mit Nackenschutz)
    • UV-Schutzbrillen bzw. Sonnenbrillen gemäß den Anforderungen an Sonnenschutzfilter für den gewerblichen Bereich nach DIN EN 172
    • geeignetes Sonnenschutzmittel mit ausreichendem Schutzfaktor (mindestens LSF 30, besser 50+) für alle nicht bedeckten Körperpartien

    UV-Index

    Der UV-Index beschreibt den am Erdboden erwarteten Tagesspitzenwert der sonnenbrandwirksamen UV-Strahlung. Der UV-Index wurde mit dem Ziel entwickelt, ein in der Praxis einfach zu nutzendes Werkzeug zu haben, um die durch UV-Strahlung bestehende Gefährdung greifbar zu machen. Somit ist er als Mittel zur Sensibilisierung und Prävention von UV-induziertem Hautkrebs hervorragend geeignet.

    Tabellarische Ansicht in Ampelfarben: Bei niedrigem UV-Index (grün) sind keine Maßnahmen notwendig. Bei mittlerem, hohem und sehr hohem Index sind zunehmend Maßnahmen erforderlich.

    UV-Index und empfohlene Schuzmaßnahmen
    Bild: BG BAU

    Das IFA ist am UV-Messnetz des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) mit einer eigenen Messstation in Sankt Augustin beteiligt. Dort können tagesaktuelle Verläufe des UV-Index eingesehen werden.


Eines der Arbeitsgebiete des Bereichs Strahlung im IFA ist es, die Eignung von Maßnahmen zum Schutz vor Exposition gegenüber optischer Strahlung zu prüfen und zu beurteilen, um diese Informationen als Hilfestellung für die Auswahl von Schutzkomponenten zur Verfügung zu stellen.

Im IFA-Projekt 4208 wurde untersucht, inwiefern Fahrzeugscheiben für UV-Strahlung durchlässig sind. Ergebnisse zu dieser Studie sich finden im Informationsblatt "Aus der Arbeit des IFA" Nr. 0387.

Foto eines LKWs an dessen Scheibe ein Messgerät angebracht ist

Messung der Transmissionseigenschaften von LKW-Scheiben
Bild: IFA

In weiteren Projekten wurde zudem die Transmission von UV-Schutzkleidung sowie die Eignung von Wearables als UV-Warnsystem bestimmt (nachzulesen in UV-Warngeräte für den Einsatz bei Arbeiten im Freien (Aus der Arbeit des IFA Nr. 0442)). Aktuell erfolgt die Umsetzung eines Prüfgrundsatzes für Sonnenschutzmittel, die hinsichtlich ihrer Eignung für den Einsatz im beruflichen Bereich geprüft und bewertet werden sollen.


Aktuell

Welche Berufsgruppen und Tätigkeiten fallen unter die Kriterien der Arbeitsmedizinischen Regel (AMR) 13.3. für die Angebotsvorsorge? Zur Beantwortung dieser Frage lassen sich die detaillierten Expositionsdaten der GENESIS-UV-Messkampagnen heranziehen.

Prävention von UV-induziertem Hautkrebs

Weitere Informationen

Knuschke, P. et al.: Schutzkomponenten bei solarer UV-Strahlung. Forschungsbericht der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), 2015

Wittlich, M.; Strehl, B.: UV-Strahlung und Gebäudescheiben. Arbeitsmedizin, Sozialmedizin, Umweltmedizin - ASU 52 (2017) Nr. 7, S. 503-505

Sachgebiet Hautschutz der DGUV

Sachgebiet Kopfschutz der DGUV

Sachgebiet Augenschutz der DGUV

Infos zu Hitze und Klimawandel

Kompetenzzentrum "Klimawandel und Arbeitsschutz" (KKA) im IFA

Mit diesen Maßnahmen verhindern Sie hitzebedingte Erkrankungen am Arbeitsplatz:
Infoseiten der BG BAU zu Sonne und Hitze

Empfehlungen für ein sicheres und gesundes Klima in der Arbeitswelt:
Infoseiten der BAuA zu Klima am Arbeitsplatz