Stech- und Schnittschutzbekleidungen werden in folgenden Bereichen eingesetzt:
Für Kopf, Hals, Torso, Arme, Hände, Finger und Beine. Ein französischer Anbieter stellt sogar Maß-Stechschutzbekleidungen für Jagdhunde her.
Ja! Handmesser mit einer Klingenbreite von weniger als 8 mm, 20 mm unterhalb der Klingenspitze gemessen, können die Stechschutzgewebe (besonders die Ringgeflechte) gefährlich weit durchdringen und dürfen bei Arbeitsweisen zum Körper hin (z.B. Ausbeinarbeiten) nicht eingesetzt werden. Einige Berufsgenossenschaften bieten zur Überprüfung der Sicherheitsmaße spezielle Messerprüflehren an.
Stechschutzbekleidungen schützen auch gegen Schnitte durch Handmesser (Fleisch-, Brot-, Schnitzmesser) und gegen viele kraftbetriebene Handmesser (Rundmesser, Pneumatische Messer). Dabei ist allerdings zu beachten, dass die gewählte Stechschutzbekleidung nicht von beweglichen Teilen gefangen werden kann und vom Hersteller speziell für diese Arbeiten zugelassen wurde. Keinen Schutz bieten Stechschutzbekleidungen gegen Schnitte von Kreis-, Band- und Kettensägen sowie Scheren (z.B. im Weinbau).
Das geht leider nicht, da alle derzeit bekannten textilen Gewebe einer Spitze ausweichen und sie so durchdringen lassen. In vielen Fällen ist es aber zweckmäßig, die messerführende Hand mit einem Schnittschutzhandschuh und die materialhaltende Hand mit einem Stechschutzhandschuh zu schützen.
Viele Hersteller bieten Stechschutzhandschuhe mit integrierten Kunststoffnoppen an, die es ermöglichen, auch glatte Materialien sicher zu halten. Allerdings können kleine Splitter oder Späne das Metallringgeflecht durchdringen und so zu kleineren Verletzungen führen.
Nein! Gegen unbeabsichtigte Schnitte durch Handmesser reicht im Allgemeinen ein Schutzniveau das in der Norm DIN EN ISO 13998 mit "Leistungsklasse 1" bezeichnet wird. Gegen unbeabsichtigte Stiche zum Körper wird Schutzmaterial der Leistungsklasse 2 eingesetzt. Bei unbeabsichtigten Stichen im Bereich der Arme und Hände begnügt man sich derzeit mit der Leistungsklasse 1, da dieses Material feingliedriger und damit beweglicher ist.
Schutz gegen Angreifer mit Stichwaffen bieten Materialkombinationen aus Aluminium- oder Titanplatten oder Stahlringgeflecht mit Kevelar oder Spectrageweben. Das Schutzniveau das gegen Tierbisse und Kratzer erforderlich ist hängt von der Größe des eindringenden Mediums (Kralle, Zahn) und der Beißkraft ab. In vielen Fällen kann die Stechschutzbekleidung zwar Gewebezerreißungen, nicht aber Quetschungen und Hämatome verhindern (z.B. Bisse durch Haie bei Tauchern).
Ballistische Westen eignen sich in der Regel nicht als Schutz gegen Stiche! Einige ballistische Westen besitzen allerdings Zusatzausstattungen die gegen Stiche durch Angreifer schützen.
Für Kopf-, Hand- Arm- und Beinschutz werden Ringgeflechte aus Stahl oder Titan (antiallergisch) verwendet; für den Körper außerdem verschiedene Aluminium-Schuppenplättchengewebe.
Bei den Stechschutzhandschuhen werden die Handschuhgrößen 5 bis 10 mit entsprechender farblicher Kennzeichnung angeboten. Bei Stechschutzschürzen, welche die Front und die Seiten des Oberkörpers schützen, ermittelt sich die Idealgröße wie folgt:
Ideallänge = Körpergröße (cm) X 0,42
Idealbreite = Brust- oder Bauchumfang (cm) X 0,45
In der Praxis werden aber Größen- und Umfangsbereiche angegeben. Auch Sonderanfertigungen (z.B. für Personen mit fehlenden Gliedmaßen oder Sondergrößen) sind möglich.
Schutzkleidungen gegen Angreifer werden - abhängig vom Hersteller - in aller Regel individuell und abhängig vom Verwendungszweck (z.B. überwiegend fahrende, gehende, sitzende Tätigkeit, Anforderung an bestimmtes Schutzniveau oder bestimmte Bewegungsabläufe) angepasst oder aus einem sehr fein abgestuften Größensystem ausgewählt.
Der Körper und - in Grenzen Arme und Beine - können durch bestimmte Schuppenplättchengewebe geschützt werden. Hier kann u.U. sogar Kunststoff ausreichen. Für den Schutz der Hände ist derzeit noch kein wirklich brauchbares Material bekannt, welches so widersprüchliche Anforderungen wie maximale Beweglichkeit, Tastempfinden, unauffälligen Einsatz und Schutz gegen extrem spitze Kanülen von Spritzen erfüllt.
Verschiedene DGUV Regeln befassen sich mit dem Thema:
Zudem finden Sie Informationen zum Thema Stechschutz im "Handbuch Persönliche Schutzausrüstungen" (Ecomed-Verlag, Hrsg. Karl-Heinz Noetel)