Kurzfassung: Eine Belastung durch Ganzkörperschwingung im Sitzen kann zur Schädigung der Wirbelsäule führen. Hohe berufliche Schwingungsbelastung der Wirbelsäule im Sitzen über Jahre hinweg kann bei entsprechendem medizinischem Schädigungsbild seit dem 1. Januar 1993 zur Anerkennung einer Berufskrankheit führen (BK 2110). Um die physikalische Belastung von Kraftomnibusfahrern im Sinne der Gefährdungsbeurteilung zu quantifizieren, sind Messungen der Schwingungseinwirkung unter repräsentativen Einsatzbedingungen erforderlich. Die Messergebnisse können auch zur Prävention genutzt werden, weil Fahrzeugsitze auf der Grundlage bekannter Anregungsspektren optimal gestaltet und eingesetzt werden können. Der vorliegende Report gibt die Ergebnisse der Schwingungsanalysen von 64 Kraftomnibussen wieder, davon 48 Linien-, 13 Reise- und drei Überlandbusse. Die Busse wurden messtechnisch über repräsentative Fahrstrecken - einschließlich Ampelstopps, Haltestellenstopps bei Linienbussen etc. - begleitet und die Schwingbeschleunigungen wurden an den Übertragungsstellen "Sitzmontagepunkt" und "Sitzfläche" jeweils in den drei Schwingungsrichtungen erfasst. Zusammengestellt sind die Fahrzeugdaten, die spektrale Leistungsdichte und die numerischen Ergebnisse der frequenzbewerteten Beschleunigungen. Um eine Übersicht über die Spannweite der auftretenden Belastungen während der Gesamtmesszeit zu vermitteln, wurden die minimalen und maximalen frequenzbewerteten Beschleunigungen mit den zugehörigen Messzeiten auch für Teilstreckenabschnitte (Einzelauswertung über Einzelmesszeit) aufgenommen. Diese Teilbelastungen können üblicherweise nicht zur Beschreibung repräsentativer Tagesbelastungen herangezogen werden.
Fischer, S.; Göres, B.; Gondek, K.-H.; Sayn, D. : Schwingungseinwirkung an Fahrerarbeitsplätzen von Kraftomnibussen (BGIA-Report 10/2006).
Hrsg.: Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG), Berufsgenossenschaftliches Institut für Arbeitsschutz - BGIA, Sankt Augustin 2006.
ISBN: 3-88383-712-2