Die Anzahl der kommerziell erhältlichen Chemikalienschutzhandschuhe ist unüberschaubar. Dies macht die Auswahl für den Anwender nicht einfach. Prinzipiell gibt es nicht "den einzig richtigen Handschuh", der gegen alle Chemikalien ausreichenden Schutz bietet. Auch muss beispielsweise ein Nitrilhandschuh des einen Herstellers für einen bestimmten Zweck nicht genauso gut schützen wie der eines anderen Herstellers. Beim Vergleich verschiedener Handschuhmaterialien lassen sich jedoch Trends für die Schutzwirkung ableiten. Sie sind in den Spinnennetzplots für verschiedene Materialien zu erkennen. Daneben werden die gängigsten Handschuhmaterialien kurz beschrieben. Grundlage der Plots sind die Daten der GESTIS-Stoffdatenbank. Die Spinnennetzplots erheben keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit und können lediglich als Leitfaden für Materialeigenschaften dienen. Die Durchbruchzeiten wurden mit Handschuhen einer Mindestdicke von 0,5 mm bestimmt und sind somit nicht aussagekräftig für dünne Einmalhandschuhe.
Grundsätzlich gilt: Je dicker ein Handschuh, desto besser ist sein Rückhaltevermögen für eine Chemikalie. Daher werden Handschuhe eines Materials in unterschiedlicher Dicke verschiedene Durchbruchzeiten zeigen. Zudem variiert die Zusammensetzung eines Handschuhs vom gleichen Materialtyp in Abhängigkeit vom Hersteller. Die Spinnennetzplots sollen dem Anwender zeigen, für welche Arten von Chemikalien ein bestimmtes Material generell geeignet oder ungeeignet ist. Die Darstellung erlaubt eine schnelle Übersicht über die Wirksamkeit gegen alle achtzehn Prüfchemikalien nach DIN EN ISO 374-1.
* Hinweis: Hier war zeitweise ein falscher Spinnennetzplot hinterlegt - in der aktuellen Version ist der Plot richtig.
Die Auswahlhilfen sind Leitlinien, die das IFA aufgrund langjähriger Erfahrung als akkredierte Prüfstelle aus Datenbanken und Herstellerangaben zusammengestellt hat. Die Spinnennetzplots geben lediglich einen Anhaltspunkt für Beständigkeit und Materialeigenschaften; die Permeationszeiten sind nicht als Absolutwerte zu betrachten. So haben beispielsweise Untersuchungen (PDF, 456 kB, nicht barrierefrei) im IFA gezeigt, dass Chemikalienschutzhandschuhe unter realen Arbeitsbedingungen eine Durchbruchszeit von nur etwa ein Viertel der unter Normenbedingungen ermittelten Zeit erreichen. Näheres hierzu auch unter Permeation.
Spinnennetzplots (PDF, 193 kB, nicht barrierefrei) für Latex, Nitril-Kautschuk, Polyvinylchlorid, Polychloropren, Butyl-Kautschuk, Fluorkautschuk, Polyvinylalkohol
Polanz, O.; Paszkiewicz, P.: Praxisnahe Auswahl von Chemikalien-Schutzhandschuhen – ein neuer Ansatz (PDF, 456 kB, nicht barrierefrei) . Gefahrstoffe – Reinhalt. Luft 63 (2003) Nr. 10, S. 410-412