Ethylenoxid

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Ethylenoxid ist ein entzündbares Gas, das aufgrund seiner chemischen Instabilität in Gegenwart einer Zündquelle auch ohne Luftsauerstoff explosionsartig reagieren kann. Das Gas ist schwerer als Luft.

In der Technischen Regel für Gefahrstoffe (TRGS) 512 "Begasungen" wird es als Begasungsmittel aufgeführt. Entsprechend einer Veröffentlichung der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz von 2018 wird Ethylenoxid in zunehmendem Maß insbesondere beim Transport von Gesundheitsprodukten und wärmeempfindlichen Materialien eingesetzt. In Deutschland ist die Anwendung von Ethylenoxid nach Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung verboten. Im Zuge des internationalen Handels lässt es sich aber auch in Frachtcontainern in Deutschland finden.

Die Hauptaufnahmewege für Ethylenoxid verlaufen über den Atemtrakt und über die Haut. Eine akute Exposition gegenüber Ethylenoxid wirkt sich in der Regel auf das Zentralnervensystem aus und kann z. B. Kopfschmerzen, Schwindel, anhaltendes periodisches Erbrechen, starke Erregung und Bewusstlosigkeit hervorrufen. Zusätzlich können Atembeschwerden (durch Obstruktion der Atemwege), Herzrhythmusstörungen und eine vermehrte Ausscheidung von Gallenfarbstoffen auftreten.

Erste Hilfe nach GESTIS-Stoffdatenbank

  • Verletzte unter Selbstschutz aus dem Gefahrenbereich an die frische Luft bringen.
  • Verletzte ruhig lagern, vor Unterkühlung schützen.
  • Bei Atemnot Sauerstoff inhalieren lassen.
  • Bei Bewusstlosigkeit und vorhandener Atmung stabile Seitenlage.
  • Bei Atemstillstand Mund-zu-Nase-Beatmung, falls nicht durchführbar Mund-zu-Mund-Beatmung. Atemwege freihalten.
  • Für ärztliche Behandlung sorgen.

Hinweise für den Arzt zur Symptomatik der akuten Vergiftung nach GESTIS-Stoffdatenbank

  • Augen:
    geringe Irritation durch Kontakt mit Dämpfen
  • Haut:
    Dermatitis bullosa nach Einwirkung von Dämpfen; Resorptivwirkungen auch nach ausschließlichem Hautkontakt möglich
  • Inhalation:
    deutliche Irritation der Schleimhäute wohl nur durch höhere Dampfkonzentrationen; Obstruktion der Atemwege, toxisches Lungenödem (selten); schneller Eintritt systemischer Wirkungen
  • Resorption:
    Kephalgie, Nausea, Emesis, Vertigo, Exzitation, Koma; Arrhythmie; Leber- und Nierenfunktionsstörungen bzw. -schädigungen; narkotische Wirkungen durch sehr hohe Konzentrationen.

Hinweise für die erste ärztliche Hilfe nach GESTIS-Stoffdatenbank

  • Augenkontakt mit Dämpfen höherer Konzentration muss nach Erstbehandlung (Spülung mit physiologischer Kochsalzlösung, notwendigenfalls Schmerzbekämpfung, steriles Abdecken) in jedem Falle eine ophthalmologische Konsultation zur Folge haben.
  • Nach Inhalation: Frischluft-/Sauerstoff-Zufuhr, Horizontallagerung; frühzeitige inhalative und parenterale Applikation von Glucocorticoiden; vorsichtig ein trizyklisches Neuroleptikum (z. B. Promazin) zur Dämpfung der Exzitation und persistierender Nausea verabreichen, falls erforderlich. Bei Bewusstlosigkeit Aufrechterhaltung der Vitalfunktionen sichern bzw. Reanimationsmaßnahmen einleiten. Eine Klinikeinweisung ist in jedem Falle erforderlich. Häufig zu kontrollieren sind insbesondere die Kreislauffunktion sowie Elektrolyt-, Wasser-, Säuren-Basenhaushalt, Hämoglobin, Leukozyten und Körpertemperatur. Notwendigenfalls Leber- und Nierenschutztherapie durchführen.

Ansprechpartner

Dr. Hans-Peter Fröhlich
Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik

Tel: 0621 183-5933