Kurzfassung: Neben der Belastung durch Ganzkörper-Vibrationen (GKV) sind beim beruflichen Führen von Fahrzeugen ungünstige Körperhaltungen (KH) und Lastenhandhabungen die wichtigsten physikalischen Belastungsfaktoren, die Rückenbeschwerden verursachen können. Aufgrund der Komplexität der Körperhaltungsmessungen hat keine epidemiologische Studie bisher die Kombinationswirkung der beiden GKV- und KH-Expositionen anhand quantitativer Daten untersucht. Mittlerweile ist durch den Fortschritt in der Sensortechnologie eine Messtechnik eingeführt, welche die quantitative Analyse der KH durch Messen von Körperwinkeln ermöglicht.
Diese Pilotstudie untersucht mit dieser Messtechnik die Einwirkung der Kombinationsexpositionen von GKV und KH auf Gesundheitsbeschwerden vor allem im Bereich des unteren Rückens. Zusätzlich zu diesen Feldmessungen fanden Befragungen und medizinische Untersuchungen bei 102 Berufsfahrern statt. Zusätzliche Belastungsfaktoren wie Lastenhandhabung und psychosoziale Faktoren wurden durch Fragebögen erfasst.
Für den Zusammenhang zwischen Expositionen und Rückenbeschwerden in diesem Projekt wurden der Tagesexpositionswert A(8) und der Kennwert für ungünstige Körperhaltungen (Zahl der Körperwinkel, deren Messwerte oft im nicht neutralen Bereich liegen) als geeignete Messgrößen validiert. Individuelle und psychosoziale Faktoren zeigten in dieser Studie keinen signifikanten Einfluss.
Die validierten Kennwerte für GKV und ungünstige KH zeigten sowohl als separate Variable in einem Modell als auch als Kombination in einem Kennwert einen signifikanten schädigenden Einfluss in Bezug auf Rückenbeschwerden.
Raffler, N.; Rissler, J.; Ellegast, R.; Ochsmann, E.; Schikowsky, C.: Kombinationsexpositionen von Ganzkörper-Vibrationen und Körperhaltungen (IFA Report 2/2018). Hrsg.: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV), Berlin 2018
ISBN (online): 978-3-86423-207-7
ISSN: 2190-7994