Schalldämmung von Gehörschützern in der betrieblichen Praxis (BGIA-Report 4/2009)

– Studie von 2005 bis 2007 –

Titelseite

Titelseite des BGIA-Reports 4/2009

Kurzfassung: Gehörschutz erreicht beim betrieblichen Einsatz oft eine geringere Schalldämmung als in der Baumusterprüfung. Dies ist aus internationalen Veröffentlichungen sowie einer früheren Studie des BGIA – Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung bekannt. Daher initiierte der Arbeitskreis „Gehörschutz“ im Fachausschuss „Persönliche Schutzausrüstung“ der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) eine Untersuchung, um die in der Praxis tatsächlich erreichte Schalldämmung von Gehörschutz zu ermitteln. In Zusammenarbeit mit mehreren Berufsgenossenschaften wurde in verschiedenen Industriebereichen die Schalldämmung dort verwendeter Gehörschützer gemessen. Das Messverfahren war dem zur Baumusterprüfung im Labor nach DIN ISO 4869-1 so weit wie möglich nachgebildet. Für alle Produkte ergab sich in der Praxis im Mittel eine geringere Schalldämmung als in den Labormessungen. Am deutlichsten ist der Effekt für vor Gebrauch zu formende Gehörschutzstöpsel mit einer mittleren Abweichung von 7,8 dB. Andere Stöpselvarianten weisen mit 5,0 dB und 4,5 dB geringere Unterschiede auf. Für Kapselgehörschützer ergibt sich eine Differenz von 3,0 dB, für individuell angepasste Otoplastiken ein Wert von 6,0 dB, falls bei der Auslieferung keine Funktionskontrolle durchgeführt wurde. Für Produkte mit Funktionskontrolle wurden keine Daten ermittelt. Um die Benutzung von Gehörschutz in der Praxis zu verbessern, sollten Beschäftigte bei Unterweisungen im Betrieb oder bei der arbeitsmedizinischen Vorsorge auf die erforderliche Sorgfalt beim Ein- und Aufsetzen von Gehörschutz hingewiesen werden. Dies gilt insbesondere, wenn vor Gebrauch zu formende Gehörschutzstöpsel verwendet werden.


Bibliografische Angaben

Dantscher, S.; Sickert, P.; Liedtke, M.: Schalldämmung von Gehörschützern in der betrieblichen Praxis - Studie von 2005 bis 2007 (BGIA-Report 4/2009).
Hrsg.: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung. BGIA - Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, Sankt Augustin 2009.
ISBN: 978-3-88383-797-0