Untersuchung von Bewegungsverhalten bei der Bildschirmarbeit im Homeoffice und Büro

Projekt-Nr. IFA 0509

Status:

laufend

Zielsetzung:

Das Bewegungsverhalten in Alltag und Beruf ist seit langem Gegenstand umfangreicher Forschung. Ein Mangel an Bewegung und ein hoher Anteil sedentären Verhaltens (z. B. Sitzen bei der Arbeit) stehen in Zusammenhang mit etlichen negativen Gesundheitsfolgen. Umgekehrt wirkt ein gewisses Maß an regelmäßiger körperlicher Aktivität vielen Risiken entgegen und hat auch positive psychologische Effekte.

Die Digitalisierung der Arbeitswelt hat zu einer weiten Verbreitung von mobiler Bildschirmarbeit geführt. Durch die COVID-19-Pandemie hat insbesondere das Homeoffice als Form mobiler Arbeit an Bedeutung gewonnen und wird wahrscheinlich auch weiterhin einen hohen Stellenwert in der Arbeitswelt haben. Bereits vor der Pandemie durchgeführte Untersuchungen zeigten teilweise ein verschiedenes Bewegungsverhalten der Arbeitenden, je nachdem ob sie zu Hause oder im Betrieb arbeiteten. Durch die generelle Zunahme und breitere Implementierung manifestieren sich möglicherweise Änderungen des Bewegungsverhaltens, die sowohl positive als auch negative Folgen haben können. Es ist unklar, welche Faktoren von betrieblicher Arbeit oder Arbeit von zu Hause aus entscheidend für ein gesundes und sicheres Arbeiten sind.

Arbeitgebende können beim Homeoffice nur begrenzt Einfluss auf die Arbeitsumstände (Arbeits- und Pausengestaltung, Arbeitszeit oder Arbeitsdauer) nehmen. Umso wichtiger ist es, Arbeitgebenden, Arbeitsschutzakteuren und Beschäftigten adäquate Handlungsempfehlungen zur Verfügung zu stellen. Grundlage hierfür müssen gesicherte Erkenntnisse aus der Praxis sein, die in beiden Umgebungen (Betrieb und Homeoffice) gewonnen werden. Aus diesem Grund werden in einer Felduntersuchung hybrid Arbeitende während einer realen Arbeitswoche mit Homeofficearbeit und Arbeit im Betrieb zu verschiedenen Faktoren befragt. Außerdem wird das Bewegungsverhalten der Teilnehmenden mit einem CUELA Kat. 1 Sensor gemessen und ausgewertet. Sowohl die Aktivität vor, während und nach der eigentlichen Arbeitszeit, die Pausengestaltung und der Arbeitsweg als auch ggf. stattfindende sportliche Aktivität sind für die Untersuchung interessant.

Weitere Ziele dieses Projekts sind die Aufbereitung der wissenschaftlichen Erkenntnisse als Grundlage für praktische Handlungsempfehlungen zur Gestaltung und ggf. Verbesserung des Bewegungsverhaltens in beiden Settings sowie die Identifizierung von Forschungslücken für eventuelle Folgeprojekte.

Aktivitäten/Methoden:

Zunächst wird geeignete Hard- und Software zur Messung des Bewegungsverhaltens ausgewählt und beschafft. Die Anforderungen sind eine hohe Benutzerfreundlichkeit und Robustheit bei gleichzeitig hoher wissenschaftlicher Qualität. Zur Erfassung der Tagesabläufe und sonstigen Aktivitäten werden standardisierte Fragebögen verwendet und eigens angepasste Protokolle entworfen. Ziel hierbei ist es, den Aufwand für die Probanden gering zu halten und gleichzeitig alle relevanten Informationen in Ergänzung zu den gemessenen Daten zu gewinnen. Die Erhebung soll typische Arbeitstage einer ganzen Woche umfassen, von denen mindestens zwei im Betrieb und zwei zu Hause stattfinden sollen. Es wird versucht, Daten einer mittleren zweistelligen Anzahl an Probanden (ca. 40-50) zu sammeln.

Die Auswertung wird auf bereits veröffentlichten Studien aufbauen und zum einen Parameter des Bewegungsverhaltens (Schritte, Haltungen und Haltungswechsel, Aktivitäten, metabolisches Äquivalent etc.) aber auch der Tagesaktivität (Schlaf, Arbeitszeit, Pausengestaltung, sonstige Aktivitäten etc.) betrachten. Zum anderen soll identifiziert werden, ob aufgrund der möglicherweise divergierenden Tagesgestaltung je nach Arbeitsort Faktoren existieren, die mit einem gesünderen Bewegungsverhalten in Verbindung gebracht werden können. Für das Vorhaben wurde erfolgreich ein Ethikvotum eingeholt und eine Prüfung des Datenschutzkonzeptes vorgenommen.

Stand:

10.12.2024

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI)
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren

Schlagworte:

Bildschirmarbeit, Arbeitsformen

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Bewegungsverhalten, sedentäres Verhalten, Freizeit, Arbeitszeit, Schlaf, Tagesverlauf, Arbeitsweg, Pausengestaltung, Homeoffice, Büro, Büroumgebung, hybrides Arbeiten, Betrieb, Bildschirmarbeit, Muskel-Skelett-System, Haltungen, Haltungswechsel, körperliche Aktivität, Sensorgestützt, Fragebogen

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