Expositionsdaten zu ototoxischen Gefahrstoffen und Lärm

Projekt-Nr. BGIA 4137

Status:

abgeschlossen 10/2006

Zielsetzung:

Die Richtlinie 2003/10/EG vom 6. Februar 2003 zum Schutz von Sicherheit und Gesundheit der Arbeitnehmer vor der Gefährdung durch Lärm verlangt vom Arbeitgeber unter anderem die Ermittlung und Bewertung der Risiken hinsichtlich der indirekten Auswirkungen durch Wechselwirkungen zwischen Lärm und arbeitsbedingten ototoxischen Substanzen (Abschnitt II, Artikel 4, Absatz (6) d) ). Als ototoxisch bezeichnet man Stoffe, die giftig auf das Ohr wirken und seine Funktion vorübergehend oder für immer schädigen. Eindeutige Erkenntnisse bezüglich der Wirkung praxisrelevanter Exposition auf das menschliche Gehör liegen derzeit nicht vor. In der Literatur werden in diesem Zusammenhang aber immer wieder bestimmte verdächtige Stoffe genannt. Dieses Projekt sollte die Möglichkeiten aufzeigen, Arbeitsbereiche, Arbeitsverfahren oder Tätigkeiten zu identifizieren, an denen Arbeitnehmer Lärm und gleichzeitig Substanzen ausgesetzt sind, die im Verdacht stehen, ototoxisch zu wirken.

Aktivitäten/Methoden:

Es wurde eine Liste von Substanzen erstellt, die im Verdacht stehen, ototoxisch zu wirken. In Zusammenarbeit mit Toxikologen wurde diese Liste geprüft, korrigiert und bei Bedarf ergänzt. Auf der Basis der im Berufsgenossenschaftlichen Institut für Arbeitsschutz - BGIA geführten berufsgenossenschaftlichen Datenbanken zu Expositionsmessungen von Gefahrstoffen und Lärm (OMEGA) wurden in Zusammenarbeit mit betroffenen Berufsgenossenschaften beispielhaft einige relevante Arbeitsbereiche, Arbeitsverfahren oder Tätigkeiten identifiziert. Diese ersten Ergebnisse können als Entscheidungshilfe dienen, wie im Bezug auf die in der Richtlinie 2003/10/EG genannte Verpflichtung des Arbeitgebers weiter vorgegangen werden könnte.

Ergebnisse:

Eine Übersicht zu ototoxischen Gefahrstoffen und Elementen einer toxikologischen Risikobewertung sowie Möglichkeiten der Auswertung von Expositionsdaten zu Gefahrstoffen und Lärm wurden im Rahmen der Präsentationen auf der von der Berufsgenossenschaftlichen Zentrale für Sicherheit und Gesundheit - BGZ durchgeführten Fachveranstaltung "Ototoxizität" am 4./5. Juli 2006 in der Berufsgenossenschaftlichen Akademie - BGA in Hennef vorgestellt. Zu den wissenschaftlichen Befunden am Menschen ist kritisch anzumerken, dass Probleme bei der präzisen Expositionserfassung auftreten und Erkenntnisse über ototoxische Effekte unter den niedrigeren Expositionsbedingungen aktueller Arbeitsplätze weitgehend nicht vorhanden sind. Ebenso fehlen belastbare Daten über die möglichen Kombinationswirkungen von Lärm und ototoxischen Arbeitsstoffen. Die für die beruflichen Expositionen bedeutendsten Stoffe mit ototoxischem Potenzial sind in einer Liste im Positionspapier des AK 2.1 "Lärm" und AK 3 "Gefahrstoffe" des Ausschusses Arbeitsmedizin beim HVBG zu ototoxischen Arbeitsstoffen genannt.

Stand:

02.05.2016

Projekt

Gefördert durch:
  • Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG)
Projektdurchführung:
  • Berufsgenossenschaft Metall Süd
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Gefahrstoffe, Lärm/Vibrationen, Mehrfachbelastungen

Schlagworte:

Chemische Arbeitsstoffe, Lärm, Toxikologie

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Arbeitsbedingte ototoxische Substanzen, Wechselwirkung, Lärm, Gefährdungsermittlung, Gefahrstoffe