Ökonomischer Schaden betrieblicher Störungen

Projekt-Nr. BGAG 7600100604

Status:

abgeschlossen 07/2005

Zielsetzung:

Der Stand der Forschung zur Ermittlung von Kosten aufgrund von Störungen im Unternehmen, insbesondere bei der Ermittlung von Unfallkosten, hat sich seit Jahren nicht weiterentwickelt. Die verschiedenen Institutionen des Arbeitsschutzes (Bund und Länder, Sozialpartner, Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin sowie Berufsgenossenschaften) verwenden zum Teil Zahlen, die offensichtlich einer genauen Betrachtung nur bedingt standhalten können. Gleichwohl werden Zahlen, Daten und Fakten benötigt, auf deren Basis politische Entscheidungen zuverlässig getroffen werden können. Neben der Politik benötigen insbesondere auch die Unternehmen Kenntnis über die Kosten der Störungen. Nur so kann in den Entscheidungsgremien der Unternehmen über Präventionsmaßnahmen, insbesondere, wenn diese über das gesetzliche Maß hinausgehen sollen, unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten entschieden werden. Die Forschungsstudie zum ökonomischen Schaden betrieblicher Störungen hatte zum Ziel, allen am Arbeitsschutz Beteiligten zuverlässige Zahlen, Daten und Fakten zu liefern. Hierbei sollten betriebliche Störungen umfassend betrachtet werden. So sind neben Arbeitsunfällen und Krankheiten auch Störungen in der Arbeitsorganisation und in der Mitarbeiterführung (Information, Motivation etc.) zu berücksichtigen. Um diese Studie praxisgerecht nutzen zu können, sind sowohl betriebswirtschaftliche als auch volkswirtschaftliche Betrachtungen erfolgt und aufbereitet worden.

Aktivitäten/Methoden:

Das Forschungsvorhaben gliederte sich in drei Stufen: - Recherche und Auswertung der einschlägigen Literatur zu Störungen und Kostenrechnungen im Arbeitsschutz - Durchführung strukturierter Fachgespräche mit betrieblichen und überbetrieblichen Experten zum Umgang mit Betriebsstörungen - Erarbeitung einer neuen Konzeption eines Bewertungsschemas für betriebliche Störungen.

Ergebnisse:

Die Literaturstudie gibt einen umfassenden Überblick über den Einsatz von Wirtschaftlichkeitsverfahren im Arbeitsschutz (Unfallkostenrechnungen, erweiterte Wirtschaftlichkeitsrechnung), die sich in der Praxis kaum durchgesetzt haben. Erfolgversprechender erscheint der Weg, die Effekte des Arbeitsschutzes mithilfe eines vorhandenen Unternehmenscontrollings darzustellen. Ansatzpunkte hierfür finden sich im Performance Measurement, der Balanced Scorecard, Loss Control Management sowie Six Sigma und dem EFQM-Modell. In Expertenbefragungen in sechs Unternehmen und mit zwei überbetrieblichen Experten wurde festgestellt, dass im Bereich des Personals situationsabhängig (z. B. mit Überstunden) auf Störungen reagiert wird. Geplante Personalpuffer finden sich kaum noch in den Unternehmen. Abgesehen von betrieblichen Kranken- und Unfallstatistiken lagen in den Betrieben keine verlässlichen und aussagekräftigen Daten zu betriebsmittel- und dispositionsbedingten Störungen bzw. daraus resultierenden Kosten vor. In den befragten Betrieben werden Störungsfälle häufig nicht systematisch erfasst. Hieraus ergab sich für die Entwicklung eines Bewertungsschemas für betriebliche Störungen die Forderung, dass sich das Rechenverfahren auf leicht zu beschaffende Daten der Kostenrechnung und Finanzbuchhaltung stützen soll. So sind im Ergebnis des Projekts zum einen Checklisten zum Erfassen nicht finanzieller Störungsfolgen entstanden; zum anderen wurde ein Ausfallkostenkalkulator entwickelt. Diese Instrumente und der dazugehörige IGA-Report stehen unter www.iga-info.de zum Download zur Verfügung.

Stand:

02.05.2016

Projekt

Projektdurchführung:
  • BGAG - Institut Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung
Branche(n):

Beratung, Planung

Gefährdungsart(en):

Arbeitsorganisation/-schutzmanagement, -Verschiedenes-

Schlagworte:

Wirtschaftlichkeit und Arbeitsschutz

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Ökonomischer Schaden, betriebliche Störungen, Arbeitsorganisation, betriebswirtschaftliche und volkswirtschaftliche Betrachtungen, Ausfallkostenrechnung