Eine Siliko-Tuberkulose liegt vor, wenn neben einer Silikose gleichzeitig eine aktive Lungentuberkulose nachgewiesen werden kann. Die aktive Lungentuberkulose beruht häufig auf einer Reaktivierung alter Tuberkuloseherde, kann aber auch durch Neuinfektion einer silikotisch veränderten Lunge auftreten. Neuere Studien fanden etwa 3 % Tuberkulosen bei an Silikose Erkrankten im Verlauf einer ca. 20jährigen Beobachtungsperiode. Silikose und Tuberkulose können unabhängig vom Schwere- bzw. Ausprägungsgrad gemeinsam auftreten und sich gegenseitig nachteilig beeinflussen.
Ein positiver Zusammenhang besteht zwischen dem Schweregrad der Silikose und der Tuberkulosehäufigkeit. Meist erkranken ältere Silikosepatienten. Für an Silikose Erkrankte besteht ein etwa 30-fach erhöhtes Risiko für das Auftreten einer Tuberkulose. Mögliche Ursachen hierfür sind eine geschwächte Immunabwehr, eine Störung der Funktion der Alveolarmakrophagen und somit der zellulären Reinigungsfunktion im Alveolarbereich.
Auch die Siliko-Tuberkulose kann als Berufskrankheit anerkannt und entschädigt werden (Merkblatt zur BK-Nr. 4102).