Im August fand ein gemeinsames Treffen des IPA und der Bundesanstalt für Arbeitsmedizin und Arbeitsschutz (BAuA) zu möglichen gemeinsamen Forschungsansätzen beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) mit Bezug zu Sicherheit und Gesundheit statt. Aus dem IPA nahmen Prof. Thomas Brüning und Prof. Julia Krabbe teil. Die BAuA wurde von Prof. Lars Adolph, wissenschaftlicher Leiter des Fachbereichs 2 „Produkte und Arbeitssysteme“ und Koordinator KI-Forschung, vertreten. Im Laufe des Treffens gab Lars Adolph gemeinsam mit seinem Team und der neu gegründeten Fachgruppe „KI in der Arbeitswelt“ einen Überblick über ihr Methoden- und Forschungsspektrum. Vorgestellt wurden unter anderem: KI als Instrument des Arbeitsschutzes, Identifikation von Fasern in Raumluftproben mit Hilfe von KI, KI-Methoden zur Ermittlung von Expositionen am Arbeitsplatz beziehungsweise bei der Hautpenetration von Gefahrstoffen.
Gemeinsam sollen weitere Themen identifiziert und hinsichtlich ihrer Relevanz und Durchführbarkeit diskutiert werden. In Betracht kommen dabei solche Projekte mit großen Datenmengen, die bisher „analog“ ausgewertet wurden.
Im September fand im IPA das Fachgespräch „Expositionsermittlung und Begutachtung bei Benzoleinwirkungen“ statt.
Arbeitnehmende können in verschiedenen Bereichen gegenüber Benzol exponiert sein. Hohe Expositionen lagen insbesondere in der Nebengewinnung von Kokereien durch Kontakt zu Ottokraftstoffen im Kfz-Handwerk oder in der petrochemischen Industrie vor. Benzol kann durch Einatmen oder Hautkontakt in den Körper gelangen und zu Erkrankungen des blutbildenden Systems wie Leukämie führen. Beschäftigte, die infolge einer beruflichen Exposition gegenüber Benzol erkranken, können über die Berufskrankheit Nr. 1318 „Erkrankungen des Blutes, des blutbildenden und lymphatischen Systems durch Benzol“ entschädigt werden.
Zusätzlich zur inhalativen Belastung durch Benzol liegt häufig auch eine Aufnahme über die Haut vor. Die Präventionsdienste der Unfallversicherungsträger stehen bei Ermittlungen zur Benzoleinwirkung deshalb unter anderem vor der Frage, wie die Aufnahme über die Haut zu bewerten ist. Unklarheiten bestehen zudem bezüglich einiger Erkrankungen des Blutes und Lymphsystems, für die keine eindeutige Dosis-Wirkungsbeziehung zwischen Benzol-Einwirkung und Erkrankung ableitbar ist.
Moderiert wurde das Fachgespräch von Dr. Dirk Pallapies und Dr. Simon Weidhaas, beide aus dem IPA sowie Katrin Pitzke aus dem Institut für Arbeitsschutz der DGUV (IFA).
Insbesondere zu den Herausforderungen „Hautaufnahme von Benzol“ und „Erkrankungen ohne Information zur Dosis-Wirkungsbeziehung“ wurden verschiedene Lösungs- und Konsensansätze diskutiert. Zukünftig sind trägerübergreifende konsentierte einheitliche Vorgehensweisen in Planung, um die Verfahren in Verdachtsfällen einer Berufskrankheit durch Benzol zu optimieren.
Die 12. Internationale Konferenz Working on Safety (WOS) fand vom 22. bis 25. September im DGUV Congress mit 270 Teilnehmenden statt. Ausgerichtet wurde die Konferenz von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. Das Motto des Kongresses lautete: „Building a resilient future – Towards sustainable safety in a rapidly changing world“. Die Keynote Lectures hatten unter anderem die Auswirkungen der digitalen Transformation und des Klimawandels auf Sicherheit und Gesundheit sowie die kulturelle Diversität am Arbeitsplatz zum Thema. In verschiedenen Vertragssessions standen vor allem Aspekte der Nachhaltigkeit, des sicheren Arbeitens sowie die Vision Zero im Fokus.
Prof. Monika Raulf, IPA, stellte die aktuellen IPA-Forschungsergebnisse zu Klimastress und Klimaanpassung im Zusammenhang mit beruflichen Allergien dar. Der Beitrag von Dr. Swaantje Casjens, IPA, beschäftigte sich mit psychischen Belastungen von Beschäftigten außerhalb des Gesundheitswesens zu Beginn und zum Ende der Covid-19-Pandemie. So konnten die langfristigen Auswirkungen der Pandemie erfasst werden.
Prof. Thomas Behrens, IPA, war in der Jury für den Young Scientists Award des WOS-Kongresses 2024 in Dresden.
Auf der 33. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie 2024 wurde die gemeinsame Publikation vom IPA und dem Universitätsklinikum Heidelberg „Combination of calretinin, MALAT1, and GAS5 as a potential prognostic biomarker to predict disease progression in surgically treated mesothelioma patients“ mit dem Publikationspreis ausgezeichnet.
In der Studie konnte gezeigt werden, dass die Biomarker-Kombination aus Calretinin, MALAT1 und GAS5 hilfreich sein kann, bei Mesotheliom-Patientinnen und -Patienten ein erhöhtes Rezidiv-Risiko anzuzeigen. Dies stellt bei der Diagnostik des Mesothelioms eine vielversprechende Alternative zu bildgebenden Verfahren dar.