„Gesundheit – gemeinsam denken, forschen, handeln“ lautete das Motto der Kooperationstagung der fünf Fachgesellschaften DGEpi, GMDS, DGSMP, DGMS und DGPH1. Rund 1.800 Teilnehmende waren vom 8. bis 13. September nach Dresden gekommen, um sich zu den Themen Sozialmedizin, Biometrie, Epidemiologie, Public Health und Prävention auszutauschen.
Sich über Grenzen des eigenen Faches hinaus auszutauschen und Gesundheitsforschung aus anderen Perspektiven wahrzunehmen, standen dabei im Vordergrund. Prof. Karien Stronks aus Amsterdam machte in ihrer Keynote zum Thema ‚health complexity framework‘ deutlich, dass für eine erfolgreichere Gestaltung von Gesundheitsmaßnahmen ein systemischer Blick auf Interventionen und ihre Auswirkungen erforderlich ist. Weitere Vortragsthemen waren der Verlauf und die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie, die Gesundheitsversorgung im Zuge der demografischen Alterung sowie der Klimawandel.
Die Zusammenhänge zwischen Arbeit, Beruf und Gesundheit wurden in zahlreichen Sitzungen behandelt. Ein Schwerpunktthema war dabei erneut die COVID-19-Pandemie inklusive Post-COVID bei verschiedenen Berufsgruppen. Die Rolle von Führungskräften und -qualitäten, der Umgang mit psychischen Belastungen bei der Arbeit, Arbeitsbelastungen und Prävention in der Pflege, sowie muskuloskelettale Erkrankungen waren weitere Themen.
Als Forschungsthemen aus dem IPA wurden unter anderem die Wirksamkeit von Hautschutzcremes beim Handschuhtragen und die Klassifizierung von Verläufen von Schweißrauchbelastungen im Zusammenhang mit Lungenkrebs sowie Weiterentwicklungen statistischer Methoden vorgestellt.
Ein Beitrag berichtete über die Einordnung des Projektes EVALUNG der DGUV zur Früherkennung von asbestbedingtem Lungenkrebs durch die beteiligten Ärztinnen und Ärzte.
Einige Vortragsreihen und Einzelbeiträge thematisierten Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI). Beispielsweise zeigen erste Auswertungen von Krebsregisterdaten, dass KI-basierte Analysen vielversprechende Alternativen zur klassischen Ermittlung von Überlebenszeiten von Lungenkrebserkrankten sein können.
Im kommenden Jahr lautet das Thema der 20. Jahrestagung der DGEpi „Changing the Face of Epidemiology“. Sie findet vom 23. bis 26. September 2025 in Münster statt.
Die Vortragsreihen einschließlich der Zusammenfassungen der Einzelbeiträge gibt es hier:
www.egms.de/de/meetings/gmds2024/
Autoren
Dr. Jan Hovanec
Dr. Martin Lehnert
Christoph Nöllenheidt
IPA
1 DGEpi – Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie; GMDS – Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie;
DGSMP – Deutsche Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention; DGMS – Deutsche Gesellschaft für Medizinische Soziologie; DGPH – Deutsche Gesellschaft für Public Health
Der 19. Deutsche Allergiekongress (DAK) der drei allergologischen Fachgesellschaften* fand vom 26. bis 28. September 2024 in Dresden statt. Gemäß dem Kongressmotto „Toleranz – im Kleinen und im Großen“ wurden alle Disziplinen im Querschnittsfach Allergologie in die Diskussion einbezogen.
Ein Schwerpunkt des DAK war die allergische Toleranz. Wie diese im allergologischen Sinne auf der zellulären Ebene entsteht, hat man weitgehend verstanden. Wie man sie aber aufrechterhält oder wiedergewinnt, stellt immer noch eine Herausforderung dar. So nehmen allergische Erkrankungen weiterhin zu, Allergien treten immer früher auf und die Zahl der schweren Verläufe steigt an. Daher war der interdisziplinäre Austausch hinsichtlich der Toleranzförderung sowohl zu Aspekten des klinischen Alltags als auch in der Forschung wichtig. Prävention, Krankheitsmodifikation und Remission, neue Therapiekonzepte, Berufsallergien, Mikrobiom, Bedeutung epithelialer Barrieren, Klimaeinfluss auf die Allergieentstehung und Klimaschutz – um nur einige Spezialthemen zu nennen – wurden in den unterschiedlichen Symposien adressiert.
Das IPA war mit einem Vortrag sowie vier ePostern, jeweils mit Kurzpräsentationen, vertreten. Im Format AllergoBasics „Und immer wieder gibt es neue Allergene“ referierte Prof. Monika Raulf zum Thema „Neue Berufsallergene“. Dr. Sabine Kespohl präsentierte im Rahmen eines Flash Talks Ergebnisse zum Thema „Hülsenfrüchte in der Brotbäckerei – ein verstecktes Risiko für eine inhalative IgE-vermittelte Allergie?“.
Gleich drei Projekte, an denen das IPA mit seiner Expertise beteiligt war, wurden von den externen Kooperationspartnern vorgestellt. Dazu gehörte der Fall einer beruflich erworbenen respiratorischen Allergie gegen den Mehlwurm Tenebrio molitor, vorgetragen von einer Kollegin des Lehrstuhls für Lebensmittelchemie der TU Dresden. Ein Kollege der Dermatologie der Charité präsentierte Ergebnisse zum „Diagnostischen Nutzen eines erweiterten IgE-Profiling bei weizensensibilisierten und -allergischen Erwachsenen“. Ebenfalls vorgestellt und diskutiert wurde der Sachstandsbericht des RKI zu Auswirkungen des Klimawandels auf allergische Erkrankungen in Deutschland, der auch unter Mitwirkung des IPA entstanden ist.
Autorinnen
Dr. Sabine Kespohl
Prof. Dr. Monika Raulf
IPA
* Deutsche Gesellschaft für Allergologie und Klinische Immunologie (DGAKI)
Ärzteverband Deutscher Allergologen (AeDA)
Gesellschaft Pädiatrischer Allergologen (GPA)