Reizstoffe am Arbeitsplatz

Kurztitel: IPA-152-Reizstoffe

Laufzeit: fortlaufend

Deskriptoren: Arbeitsbedingte Erkrankungen, Gefahrstoffe

Anlass/Ziel
Seit mehr als zehn Jahren engagiert sich das IPA mit seinem Expositionslabor (ExpoLab) auf dem Feld der experimentellen Humanexpositionen mit dem Schwerpunkt Gefahrstoffforschung zu Reizstoffen. Etwa bei der Hälfte aller Gefahrstoffe ist die sensorische Reizwirkung an den Augen und den oberen Atemwegen die empfindlichste Reaktion. Für die Festsetzung von gesundheitsbasierten Grenzwerten für den Arbeitsplatz sind Humandaten daher von besonders hoher Bedeutung.

Durch den integrierten Studienansatz sollen die bislang in unterschiedlichen Projekten verfolgten Forschungsansätze gebündelt werden, um so eine größere Effizienz zu erreichen und bestehende Synergien besser nutzen zu können.

In den vergangenen Jahren sind im IPA zahlreiche Studien zur Wirkung von Gerüchen und Reizstoffen auf den arbeitenden Menschen durchgeführt worden. Dabei reicht das Spektrum von mehreren experimentellen Humanstudien im Expositionslabor des IPA (ExpoLab) über funktionelle MRT-Studien bis zu Feldstudien in denen akute und chronische Wirkungen untersucht wurden bzw. werden. Zur Objektivierung von Reiz- und Geruchswirkungen wurden Methoden entwickelt und validiert.

Qualitätsgesicherte Grenzwerte für Reizstoffe, aber auch für die Bewertung von adversen Geruchswirkungen, die auf Basis von Erkenntnissen beim Menschen abgeleitet werden, sind entscheidend zur Prävention von gesundheitlichen Gefährdungen durch Gefahrstoffe. Darüber hinaus tragen die Ergebnisse der in diesem Zusammenhang am IPA durchgeführten Forschungen dazu bei, Betriebe und UVT spezifisch und adäquat zu beraten.

Eine Vorgehensweise zur Objektivierung von Beschwerden über eine Geruchsbelästigung wurde im Rahmen des Projektes „IAQ-Gerüche“ entwickelt, die nun den Report „Innenraumarbeitsplätze – Vorgehensempfehlung für die Ermittlungen zum Arbeitsumfeld“ ergänzt. Mit Hilfe der ermittelten Vergleichswerte können nun Meldungen über Gesundheitsbeschwerden oder Geruchsbelästigungen am Innenraumarbeitsplatz geprüft und die Notwendigkeit bzw. Wirksamkeit von Maßnahmen bewertet werden. Die Methode kann beispielsweise auch vor und nach einer Renovierung (Sanierungskontrolle) zum Einsatz kommen oder auch bei der Bewertung von (neuen) Gebäuden (Zertifizierung).

Projektkoordination

Weiterführende Informationen

Brüning T, Sucker K. Arbeitsplatzgrenzwerte für Stoffe mit einer Reiz- und Geruchswirkung. ASU Arbeitsmed Sozialmed Umweltmed 2022; 57: 448-455. DOI: 10.17147/asu-1-204767

Heba S, Sczesny-Kaiser M, Sucker K, Bünger J, Brüning T, Tegenthoff M, Schmidt-Wilcke T. Pain Perception, Brain Connectivity, and Neurochemistry in Healthy, Capsaicin-Sensitive Subjects. Neural Plast 2020; 2020: 9125913. DOI: 10.1155/2020/9125913

Maniscalco J, Hoffmeyer F, Monsé C, Jettkant B, Marek E, Brüning T, Bünger J, Sucker K. Physiological responses, self-reported health effects, and cognitive performance during exposure to carbon dioxide at 20 000 ppm. Indoor Air 2022; 32: e12939. DOI: 10.1111/ina.12939

Rosenkranz D, Bünger J, Hoffmeyer F, Monsé C, van Kampen V, Raulf M, Brüning T, Sucker K. How Healthy Is Healthy? Comparison Between Self-Reported Symptoms and Clinical Outcomes in Connection with the Enrollment of Volunteers for Human Exposure Studies on Sensory Irritation Effects. Adv Exp Med Biol 2020; 1271: 49-59. DOI: 10.1007/5584_2019_472

Sucker K, Hoffmeyer F, Monsé C, Jettkant B, Berresheim H, Rosenkranz N, Raulf M, Bünger J, Brüning T. Ethyl acrylate: influence of sex or atopy on perceptual ratings and eye blink frequency. Arch Toxicol 2019; 93: 2913-2926. DOI: 10.1007/s00204-019-02568-6

Sucker K, Zschiesche W, Aziz M, Drews T, Hummel T, Raulf M, Weiss T, Bury D, Breuer D, Werner S, Friedrich C, Bünger J, Pallapies D, Brüning T. Naphthalene: irritative and inflammatory effects on the airways. Int Arch Occup Environ Health 2021; 94: 889-899. DOI: 10.1007/s00420-020-01636-0

van Kampen V, Hoffmeyer F, Monsé C, Raulf M, Brüning T, Bünger J, Sucker K. Discrimination Between Atopic, Allergic, and Asthmatic Volunteers for Human Exposure Studies on Sensory Irritation. Adv Exp Med Biol 2020; 1279: 27-35. DOI: 10.1007/5584_2020_520