Personen entdecken Personen auf Kamera-Monitor-Systemen

Projekt-Nr. IFA 5174

Status:

laufend

Zielsetzung:

Arbeits- und Gefahrenbereiche mobiler Maschinen müssen von Maschinenführern jederzeit sicher eingesehen werden können, um Kollisionen mit Personen oder andere Gefährdungen zu verhindern. Da Direktsicht durch seitliche, vordere oder hintere Maschinenaufbauten und Anbaugeräte verdeckt sein kann, ersetzen und erweitern Spiegel oder Kamera-Monitor-Systeme (KMS) die Sicht in Gefahrenbereiche. Nach Informationen aus Regelwerken für Erdbaumaschinen, die mittlerweile auch in andere Dokumente übernommen wurden, wird die Darstellung von Personen mit 7 mm bzw. 10 % der Höhe auf Monitoren von KMS "für die visuelle Erkennung als akzeptabel angesehen" (DIN EN ISO 16001:2018, 29).

Diese Maße sind für die Unfallversicherung ergonomisch nicht begründet und werden für die Betriebspraxis als nicht ausreichend angesehen. Nach Analysen der Unfallversicherung kommt es auch mit KMS weiterhin zu schweren und tödlichen Anfahrunfällen im Gefahrenbereich mobiler Maschinen. Die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETHZ) untersucht im Projekt FP0472, gefördert durch die DGUV Forschungsförderung, ergonomisch begründete und für ein sicheres Entdecken von Personen erforderliche Maße. Das Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) unterstützt und ergänzt diese Projektarbeiten.

Aktivitäten/Methoden:

Das Forschungsprojekt FP0472 durchläuft die Phasen Systemanalyse, Simulations- und Feldexperimente sowie Handlungsempfehlungen. In der Phase der Systemanalyse werden systematische Literaturanalysen und kognitive Arbeitsanalysen durchgeführt. Das IFA recherchiert dabei insbesondere Literatur mit Bezug zum Arbeitsschutz und zu spezifischen Einsatzgebieten mobiler Maschinen mit KMS. Bei den Arbeitsanalysen beteiligt sich das IFA an Expertengesprächen und Fokusgruppen sowie der Ableitung von Risikofaktoren für ein Entdecken von Personen zur weiteren Untersuchung.

In der Phase der Simulationsexperimente werden Risikofaktoren in realitätsnahen Szenarien mithilfe virtueller Realität systematisch untersucht. Das IFA unterstützt beim Entwickeln und Erproben der Szenarien und beim Versuchsdesign mit dem Ziel, zukünftig ähnliche Studien im IFA durchzuführen. Die Phase der Feldexperimente wird die Wirkung von bereits untersuchten Risikofaktoren mit Ergebnissen aus Simulationsexperimenten vergleichen. Während das IFA die Feldexperimente beim Einsatz von mobilen Maschinen auf z. B. Tiefbaustellen und Entsorgungsbetrieben mit seinen Methoden zu Tätigkeitsbeobachtungen und Blickverfolgung vorbereitet und durchführt, wird es durch die ETHZ unterstützt. Anschließend unterstützt das IFA die ETHZ bei den Datenauswertungen der Feldexperimente und den Vergleichen mit Ergebnissen der Simulationsstudien.

Das IFA wird die ETHZ schließlich bei Empfehlungen und Gestaltungsmaßnahmen für ein sicheres Entdecken von Personen auf KMS beraten.

Stand:

30.10.2024

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA)
  • BG BAU - Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft
  • Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik (BGHW)
  • Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM)
  • Berufsgenossenschaft Verkehrswirtschaft Post-Logistik Telekomunikation (BG Verkehr)
  • Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETHZ), Human Factors Engineering
  • Unfallkasse Hessen (UK Hessen)
  • Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (suva)
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Gestaltung von Arbeit und Technik

Schlagworte:

Bildschirmarbeit, Arbeitsmittel, Informationsverarbeitung

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Kamera-Monitor-System, Sicht, Unfallprävention, Informationsverarbeitung, Personenerkennung, Überwachung, psychische Belastung, physikalische Einwirkungen,

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