Aufbau einer Datenbank "Wirbelsäulenbelastungen" in Anlehnung an das OMEGA-System

Projekt-Nr. BGIA 4104

Status:

abgeschlossen 01/2005

Zielsetzung:

Seit der Aufnahme bandscheibenbedingter Erkrankungen der Lendenwirbelsäule in die Berufskrankheitenliste (1993) stellt sich innerhalb des Berufskrankheiten(BK)-Feststellungsverfahrens das Problem der Ermittlung der arbeitstechnischen Voraussetzungen zur Anerkennung der BK 2108. Ein Ziel dieses Projekts bestand darin, den Unfallversicherungsträgern eine BK-Anamnese-Software zur Verfügung zu stellen, die zentral vom Berufsgenossenschaftlichen Institut für Arbeitsschutz - BGIA gepflegt wird. Ein Problem bei der Untersuchung der arbeitstechnischen Voraussetzungen besteht darin, dass viele der belastenden Tätigkeiten aus der Vergangenheit schwer überprüfbar sind, da die Arbeitsplätze häufig nicht mehr existieren bzw. die Berufsbilder sich im Laufe der Jahre deutlich verändert haben. Ein langfristiges Ziel der OMEGA-Datenbank ist deshalb die Bildung eines Datenpools zu typischen, branchenspezifischen Belastungsprofilen bestehender Berufe, die in der Zukunft eine valide Überprüfung der arbeitstechnischen Voraussetzungen zur Anerkennung der BK 2108 erlauben. Dieser Datenpool kann schließlich langfristig auch zur Gefährdungsbeurteilung von Arbeitsplätzen und somit zur Entwicklung von Präventionsmaßnahmen genutzt werden. Durch diese Ergänzung des bestehenden OMEGA-Systems wird die tätigkeitsbezogene Zusammenführung von unterschiedlichen Belastungsdaten (Lärm, Gefahrstoffe, Wirbelsäulenbelastungen) im Sinne einer ganzheitlichen Risikobetrachtung sowohl für BK-Feststellungsverfahren als auch für die Prävention angestrebt.

Aktivitäten/Methoden:

In der Aufbauphase wurde unter Federführung des BGIA ein Arbeitskreis aus Fachleuten der Berufsgenossenschaften gegründet, der die inhaltliche Strukturierung und den technischen Aufbau der Datenbank abstimmte. Es wurde eine erste (Beta-)Version einer BK-Anamnese-Software (BK 2108) im BGIA ausgearbeitet, die die entsprechenden Eingabemasken und Datensätze zu bereits erhobenen Daten aus verschiedenen Berufsgenossenschaften zur Recherche beinhaltet. In der Erprobungsphase wurde diese Vorversion des Programms von einigen Berufsgenossenschaften getestet. Die Ergebnisse wurden danach im BGIA in die Software integriert. Parallel dazu wurden weitere Daten (u. a. CUELA-Messdaten) entsprechend aufgearbeitet und in die Datenbank eingestellt, um damit einen Berufsgenossenschaften-übergreifenden Datenpool zu schaffen, der über die Belange einer reinen BK-Ermittlung hinausgeht. Nach der endgültigen Fertigstellung der Software wurde diese den beteiligten Berufsgenossenschaften zur Verfügung gestellt. Die Pflege der Datenbank erfolgt zentral im BGIA, wo kontinuierlich weitere Belastungsdaten in die Datenbank eingestellt werden.

Ergebnisse:

Im Rahmen des Projekts konnte eine "Anamnese-Software BK 2108" entwickelt, erprobt und fertig gestellt werden, die eine automatisierte Berechnung der beruflichen Belastungsdosis auf Grundlage des Mainz-Dortmunder-Dosismodells (MDD) ermöglicht. Das Ergebnis dieser Berechnung wird dem Anwender unter Zuhilfenahme verschiedener Schlüsselverzeichnisse und Katasterdaten in Form eines Anamneseberichts zur Verfügung gestellt. Bis Januar 2005 wurden insgesamt 112 Anwender aus 25 Berufsgenossenschaften im BGIA geschult. Zur Erstellung weiterer Katasterdaten, die im Zuge der Arbeitsanamnese genutzt werden können, wurde ein "Kataster-Eingabe-Programm" entwickelt, welches Daten durch manuelle Eingabe - aber auch in Verbindung mit dem CUELA-System - aufnehmen kann. Dieses Programm wurde bisher Vertretern aus 22 Berufsgenossenschaften zur Verfügung gestellt. Im Arbeitskreis OMEGA-Datenbank Wirbelsäulenbelastungen wird nun die Weiterentwicklung der Datenbank hinsichtlich der Aufnahme von feiner differenzierten Daten vorangetrieben, die über die eigentliche Verwendung im Rahmen von BK-Feststellungsverfahren hinausgehen und zu Präventionszwecken genutzt werden können. Diese Präventionsdatenbank soll zum einen bekannte Bewertungsverfahren zu muskulo-skelettalen Belastungen bieten, zum anderen aber auch durch eine Verbindung mit dem CUELA-Messsystem valide Daten zu vielfältigen beruflichen Muskel-Skelett-Belastungen aufnehmen und zur späteren Auswertung aufbereiten.

Weitere Informationen:

Stand:

14.12.2005

Projekt

Gefördert durch:
  • Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG)
Projektdurchführung:
  • Berufsgenossenschaftliches Institut für Arbeitsschutz - BGIA
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Handhabung von Lasten, Arbeitsbedingte Erkrankungen, Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren

Schlagworte:

Exposition, Physische Beanspruchung/Belastung, Ergonomie

Weitere Schlagworte zum Projekt:

OMEGA-Datenbank, Wirbelsäulenbelastungen, Lastenhandhabungen, ungünstige Körperhaltungen, branchenspezifische Belastungsprofile, Anamnese-Software BK 2108, einheitliche BK-Bearbeitung, Gefährdungsbeurteilung, Prävention, Archivierung von Belastungsdaten, ganzheitliche Belastungsprofile

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