11.09.2024
Im Rahmen eines studentischen Forschungsprojektes unter Leitung von Dr. Friedrich Mehrhoff und Prof. Dr. Bert Wagener erfolgte die Fortführung der an der HGU seit Jahren – in Kooperation mit Henny Mulders und Fred Zijlstra von der Uni Maastricht – praktizierten Auseinandersetzung mit dem holländischen Modell des Inklusiven-Work-Re-Design (IWR) als weiteren Baustein zur Eingliederung von Menschen mit besonderen Bedürfnissen in den Arbeitsmarkt. Dieser betriebsbezogene Ansatz ergänzt die vielfachen Bemühungen zur individuellen Förderung besonders der Qualifizierung von Menschen mit Behinderung. Re-Design bedeutet eine „soziale“ Unternehmensberatung: Nach einer Analyse der Arbeitsteilung im Betrieb entstehen Arbeitsplätze für Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen – im Konsens mit allen Beteiligten im "inklusiven" Betrieb.
Ziel des Projektes in den Jahren 2023/24 war es herauszufinden, ob das Re-Design aus der Sozialversicherung in den Niederlanden ein Zukunftsmodell in Deutschland sein kann und welche notwendigen Rahmenbedingungen vorliegen oder noch geschaffen werden müssten. Damit einhergehend war die Forschungsfrage "Welche Bedeutung hat die inklusive Arbeitsgestaltung aus Sicht der ausgewählten Akteure". Die wissenschaftliche Arbeit hat damit eine gesamtgesellschaftliche Relevanz. Aufgebaut wird auf die in einem Forschungsprojekt der HGU im Jahr 2020 gewonnenen Erkenntnisse. Die Thematik des inklusiven Work Re-Design wurde aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Methodisch erfolgt dies durch Experteninterviews mit verschiedenen einschlägigen Gesprächspartnern.
Abschließend konnte festgestellt werden, dass durch die Anpassung und Optimierung von Arbeitsinhalten und -prozessen im Sinne der Inklusion ein wesentlicher Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Arbeitswelt in Deutschland geleistet werden kann. Die Potenziale und Kompetenzen aller Menschen sind zu nutzen und wertzuschätzen. Von wesentlicher Bedeutung ist die Akzeptanz der betrieblichen Beratung in der Gesellschaft.
Ein Ziel muss es sein, Rahmenbedingungen positiv zu verändern. Weiterhin können durch Strategiegespräche, Seminare, intensive Forschungs- oder Pilotprojekte der Blick auf das IWR in Deutschland geschärft werden. Es gilt, diese Erkenntnisse zu nutzen und die Weichen für eine Zukunft zu stellen, in der inklusives Arbeiten in deutschen Unternehmen zur Selbstverständlichkeit gehört.
Literaturhinweis:
Mulders, H., Ruitenbeek, G., Wagener, B., Zijlstra, F. (2022): Toward More Inclusive Work Organizations by Redesigning Work, Front. Rehabil. Sci., 31 May 2022, Sec. Disability, Rehabilitation, and Inclusion. Mehrhoff et al. (2020): Soziale Unternehmensberatung in den Niederlanden; Beitrag D23-2020 unter; www.reha-recht.de
Hochschule der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (HGU)
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