Im Lebensmittelgroßhandel werden die Waren für die Einzelhandelsgeschäfte überwiegend manuell zusammengestellt, d. h. kommissioniert. Nach durchgeführten Gefährdungsbeurteilungen sind für derartige Kommissioniertätigkeiten präventive Maßnahmen angezeigt. Da die Häufigkeit der Lastenhandhabungen durch die Tätigkeit der Kommissionierung bedingt ist und eine Verringerung nur durch eine Verkürzung der Arbeitszeit verwirklicht werden kann, kommen in erster Linie Verbesserungen der Arbeitsverhältnisse in Betracht.
Um praktikable Lösungsansätze für eine bessere Zugänglichkeit der zu kommissionierenden Waren – insbesondere unter Berücksichtigung der vorhandenen Verhältnisse und baulichen Gegebenheiten der Läger – aufzeigen zu können, wurde durch die Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik (BGHW) eine Machbarkeitsstudie für ein so genanntes Palettenwendegerät (PWG) in Auftrag gegeben. Hiermit sollen die Paletten auf den Kommissionierplätzen bei Bedarf gedreht werden, so dass sich die zu entnehmenden Waren immer im vorderen Bereich der Regale befinden. Ein Hineinsteigen in die Regale – verbunden mit ungünstigen Körperhaltungen bei der Lastaufnahme – wäre damit vermieden. Nach Beendigung der Machbarkeitsstudie wurde unter Berücksichtigung der gewonnenen Ergebnisse der Bau eines Prototypen finanziell gefördert.
Der Prototyp des Palettenwendegerätes wurde in verschiedenen Zentrallägern des Lebensmittelgroßhandels für Testzwecke eingesetzt. Erste Untersuchungen zur Funktionalität, Handhabbarkeit und zur Praktikabilität wurden durchgeführt. Die subjektiven Erfahrungen der Kommissionierer mit dem Einsatz des Palettenwendegerätes wurden im Rahmen einer Fragebogenaktion in einem Unternehmen erfasst. Zudem wurden unter standardisierten Bedingungen die zu erwartenden Verbesserungen der Verhältnisse bei der Warenentnahme aus den Regalen durch die messtechnische Erfassung der Kommissionierdauer und der Körperhaltungen objektiviert. Insgesamt sind die bisherigen Ergebnisse dahingehend zu bewerten, dass durch den Einsatz des Palettenwendegerätes die Arbeitsverhältnisse beim Kommissionieren verbessert werden können.
Dieser Vortrag (PDF, 6,4 MB, nicht barrierefrei) gibt einen Überblick über die durchgeführten Untersuchungen und deren Ergebnisse.