Vorhersehbarkeit, Planbarkeit der Arbeitszeit

Praxisbeispiel

Die Beschäftigten einer großen Textil-Einzelhandelskette erfahren erst am Vortag, wann sie zur Arbeit eingeteilt werden. Außerdem sollen sie während ihrer freien Tage telefonisch erreichbar sein, damit sie bei Personalmangel spontan eingesetzt werden können. Alle Beschäftigten, auch die Teilzeitkräfte, müssen ein Jahres-Arbeitszeit-Kontingent abarbeiten. Über die Verteilung entscheidet die Personalabteilung. Das bedeutet, dass in Spitzenzeiten (Weihnachtsgeschäft) auch die Teilzeitkräfte bis zu zehn Stunden pro Tag arbeiten müssen.


Mögliche Gefährdungen

Überlastung der Beschäftigten, da planbare, regelmäßige und ausreichende Regenerationszeiten oft nicht möglich sind. Die Freizeit und Familienfürsorge lassen sich wegen der kurzfristigen Personaleinsatzplanung und der Rufbereitschaft nur schwer organisieren. Anhaltende Überlastung kann auf Dauer die psychische und körperliche Gesundheit beeinträchtigen.


Schutzziele

Arbeits- und Erholungszeiten sind gut gestaltet, wenn

  • sie für die Beschäftigten vorhersehbar und planbar sind,
  • Arbeits- und Bereitschaftszeiten von Erholungszeiten der Beschäftigten klar abgegrenzt werden,
  • die Bedürfnisse der Beschäftigten auch in Bezug auf die Vereinbarkeit von Arbeit und Freizeit und auch in Spitzenzeiten berücksichtigt werden.

Beispielhafte Maßnahmen

In der Reihenfolge S-T-O-P soll geprüft werden, ob es passende Maßnahmen zum Schutz vor einer Gefährdung gibt.

Substitution

  • In diesem Beispiel wurden keine substituierenden Maßnahmen getroffen.

Technische Maßnahmen

  • Es wird eine Software zur Personaleinsatzplanung beschafft. Die Beschäftigten erhalten einen Zugriff auf ihren Dienstplan, in den sie ihre Arbeitszeit-Wünsche eintragen können. Das Programm zeigt personelle Einsatz-Engpässe an.

Organisatorische Maßnahmen

  • Ausreichende Personaleinsatzplanung, um Springer-Einsätze zu vermeiden.
  • Einstellung von zusätzlichen Arbeitskräften im Weihnachtsgeschäft.
  • Langfristige Personaleinsatzplanung, bei der die Wünsche der Beschäftigten berücksichtigt werden

Personenbezogene Maßnahmen

  • In diesem Beispiel wurden keine personenbezogenen Maßnahmen getroffen.