Praxisbeispiel
Eine Beschäftigtengruppe in einem größeren Industrieunternehmen verrichtet im Team, teilweise rotierend, einfache, taktgebundene Einlegearbeiten an Maschinen. Vorbereitungs- und Nachbereitungsarbeiten, wie Materialbereitstellung, Einrichtetätigkeiten oder Qualitätskontrollen, werden durch andere Bereiche verrichtet. Die Tätigkeit der Beschäftigten ist weder zyklisch noch hierarchisch vollständig.
Mögliche Gefährdungen
Eine fehlende zyklische oder hierarchische Vollständigkeit kann zu Monotonie und Abneigung führen. Erleben dies Beschäftigte bei Ihrer Tätigkeit regelmäßig, kann dies zu Aufmerksamkeitsdefiziten und der Häufung von Fehlern führen. Dies ist insbesondere bei gefährlichen oder sicherheitsrelevanten Tätigkeiten von Bedeutung.
Unvollständige Tätigkeiten können langfristig zu physischen oder psychischen Beeinträchtigungen führen.
Schutzziele
Arbeitsaufgaben sollten möglichst so gestaltet sein, dass sie vorbereitendenden, ausführenden und nachbereitenden Tätigkeiten mit unterschiedlichen Anforderungen enthalten.
Dies kann erfolgen durch:
-
Integration indirekter Tätigkeiten (Logistik, Prüftätigkeiten, QS, Arbeitsplanung),
-
gezielte Tätigkeits- und Belastungswechsel z.B. zwischen Kopf- und Handarbeit, durch regelmäßige Rotation zwischen Arbeitsplätzen mit unterschiedlichen Anforderungen (Jobrotation),
-
gezielte Beteiligung von Beschäftigten z.B. in Arbeitsschutzprojekten und Arbeitsgruppen zur Optimierung
Um eine Über- oder Unterforderung der Beschäftigten zu vermeiden, sind eine systematische Planung regelmäßiger Tätigkeitswechsel sowie eine gezielte Einarbeitung und Qualifikation bei neuen Arbeitsaufgaben unerlässlich. Dies gilt insbesondere bei sicherheitsrelevanten Tätigkeiten.
Beispielhafte Maßnahmen
In der Reihenfolge S-T-O-P soll geprüft werden, ob es passende Maßnahmen zum Schutz vor einer Gefährdung gibt.
Substitution
-
In diesem Beispiel wurden keine substituierenden Maßnahmen getroffen.
Technische Maßnahmen
-
In diesem Beispiel wurden keine technischen Maßnahmen getroffen.
Organisatorische Maßnahmen
-
Die Arbeitstätigkeiten werden erweitert, d.h. es werden auch Kontrolltätigkeiten aufgenommen sowie das Einschlagen von Ösen mit anderen Arm- und Körperbewegungen.
-
Es wird ein regelmäßiger Tätigkeitswechsel durchgeführt.
-
Zudem werden die Beschäftigten regelmäßig und gezielt in besonderen Projekten eingesetzt, die nicht mit körperlichen Tätigkeiten verbunden sind, um die Arbeit abwechslungsreicher zu gestalten und Ausgleich zu schaffen. Dies reduziert nach anfänglichen Umstellungsschwierigkeiten die Fehlerhäufigkeit sowie Nacken-, Handgelenks- und Kopfschmerzprobleme und erhöht das Wohlbefinden.
Personenbezogene Maßnahmen
-
Es erfolgt eine Qualifizierung der Beschäftigtengruppe, um erstens Kontrolltätigkeiten durchführen zu können und zweitens das Einschlagen von Ösen mit anderen Arm- und Körperbewegungen ohne Taktbindung durchführen zu können.