Der heutige Sitz der DGUV Akademie Dresden wurde als "Landesschule Dresden" von Heinrich Tessenow und Oskar Kramer entworfen und von 1925 bis 1927 errichtet. Die symmetrisch um einen rechteckigen Hof gruppierte Anlage bestand aus einem Unterrichtsgebäude, sechs Wohngebäuden für Schüler und Lehrer, einer Mensa und der Großen Aula. Daran angegliedert waren weitere Bauten und Sportplätze. Der von dem Ensemble eingefasste Hof war als Ort des Begegnens, Lernens und Spielens konzipiert.
Architektonisch bis heute entscheidend geprägt wird die Anlage von Pergolen, die aus der Gartenarchitektur entlehnt sind. Die monumentalen Säulengänge fassen den jetzt als Campus dienenden Raum ein, strukturieren die einzelnen Elemente und geben ihnen unterschiedliche Gewichtung. So wird das ehemalige Unterrichtsgebäude als wichtige Einrichtung des Gemeinschaftslebens hervorgehoben, während die früheren Schülerhäuser hinter den Pergolen als privater Wohnbereich zurücktreten.
Die Konzeption des Gesamtkomplexes geht auf den Architekten Heinrich Tessenow zurück, der auch die künstlerische Federführung für das Projekt hatte. Er entwarf außerdem die sechs Schülerwohnheime an den Längsseiten des Hofes und das Festgebäude mit Mensa und Aula.
Tessenow wurde am 7. April 1876 als Sohn eines Zimmermanns in Rostock geboren und besuchte eine Baugewerkschule, bevor er in München Architektur studierte. Danach unterrichtete er als Lehrer an mehreren Baugewerkschulen, arbeitete als Assistent an der Technischen Hochschule Dresden und übernahm Lehrtätigkeiten an den Deutschen Werkstätten Hellerau, der Gewerbeschule Trier und der Wiener Kunstgewerbeschule.
Von 1920 bis 1926 war Tessenow Professor an der Akademie der Künste in Dresden, danach an der Technischen Hochschule Berlin. Von den Nationalsozialisten 1941 zwangsweise emeritiert, konnte er 1947 an seinen früheren Lehrstuhl nach Berlin zurückkehren, wo er am 30. November 1950 starb.
Tessenow gilt als sachlicher, aus der norddeutschen Bautradition kommender Architekt und Theoretiker. Er wollte zu einem menschlichen, das heißt an den menschlichen Bedürfnissen ausgerichteten Bauen beitragen. Klarheit, Einfachheit und Würde der Form gehören zu seinen zentralen Themen. In der Wertschätzung des handwerklich Soliden steht er dem Werkbund nahe.
Das repräsentative und zweckmäßige Unterrichtsgebäude der Landesschule (heute Haus 1) wurde von Oskar Kramer entworfen. Kramer war Ministerialrat in der Baudirektion des sächsischen Finanzministeriums und gilt als Vertreter der so genannten Reformarchitektur. Nach seinen Entwürfen wurden auch das Rektorat (heute Haus 3), das Haus des Konrektors und die Turnhalle gebaut.
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Einblicke in die bewegte Vergangenheit des Geländes der DGUV Akademie Dresden gibt das Buch "Lernräume. Von der Landesschule Dresden zur Akademie". Es ist im Oktober 2009 Im Sandstein Verlag erschienen. Mehr